Die Reduktion der Ammoniakemissionen bleibt eine zentrale Herausforderung für die Landwirtschaft. Werden neue Ställe gebaut oder alte Ställe umgebaut, werden die Weichen für Jahrzehnte gestellt. Es ist deshalb wichtig, dass LandwirtInnen frühzeitig in ihrem Bauvorhaben unterstützt werden, damit die Ställe auch tierfreundlich und emissionsmindernd zugleich gestaltet werden können. Hier setzt die Drehscheibe an und verfolgt drei Umsetzungsziele:
Wissenstransfer
Grundlage für erfolgreiche Bauten sind die Kenntnis über mögliche Massnahmen und gute Praxisbeispiele. Die Drehscheibe sammelt dieses Wissen und stellt sie auf ammoniak.ch zur Verfügung. Neue Fragen aus der Praxis und den Kantonen werden gesammelt und zusammen mit Fachleuten besprochen. Die Antworten sollen auf der Webseite aufgeschaltet und damit allen möglichen Interessenten zur Verfügung gestellt werden. Ein wichtiges Anliegen ist, dass alles Wissen zu möglichst vielen AkteurInnen - insbesondere der kantonalen Beratung - gelangt.
Baucoaching
Mehrere Baucoaches stehen Bauwilligen in der gesamten Schweiz zur Verfügung. Sie unterstützen Bauherrschaften, Fachstellen, Behörden, Branche und Firmen bei der Realisierung von tierfreundlichen und ammoniakmindernden Musterbauten und zwar von der Planung bis zur Umsetzung. Die Unterstützung ist zu einem bestimmten Masse kostenlos und kann auf Deutsch und Französisch beantragt werden.
Harmonisierung
Unter Einbezug aller relevanten Gruppen von AkteurInnen werden für die ganze Schweiz harmonisierte Empfehlungen und Instrumente zur Umsetzung von Massnahmen zur Reduktion der Ammoniakverluste erarbeitet, die von Bund und Forschung getragen werden. Diese Empfehlungen und Instrumente liegen in Deutsch und Französisch vor.
Organisation des Projekts
In folgender Grafik wird dargestellt, wie das Projekt organisiert ist, welche Organe vorgesehen sind und mit welchen Projekten sich die Drehscheibe vernetzt, um Synergien nutzen zu können.
In der Untergruppe Coaches nehmen alle Coaches der Nationalen Drehscheibe Ammoniak teil. Ihre Aufgabe ist es sich zu koordinieren und die Bauvorhaben auszuwählen, die eng begleitet werden.
In der AG Ammoniak sind alle AkteurInnen zum Thema landwirtschaftliche Bauten und Ammoniak vertreten. Ihre Aufgabe ist es neben dem Transfer von neusten Entwicklungen im Bereich Bau und Ammoniak, das Wissen und die Erfahrungen der Nationalen Drehscheibe Ammoniak zu diskutieren und einheitliche Meinungen und Haltungen zu formulieren.
In der Fachgruppe werden Fragen und Anliegen aus der Praxis zusammen mit der Wissenschaft und den Coaches diskutiert. Diese Fachgruppe berücksichtigt auch Fachwissen aus dem Ausland.
Die Schnittstellenprojekte sind für die Nationale Drehscheibe Ammoniak entscheidend: So werden in den Projekten wichtige Grundlagen geschaffen und die Erkenntnisse und Erfahrungen der Nationalen Drehscheibe Ammoniak können über die Netzwerde der Schnittstellenprojekte schneller und breiter an alle relevanten AkteurInnen weiterverbreitet werden.
Das Projekt dauert 4 Jahre (2022 bis und mit 2025) und wird von Annelies Uebersax und Barbara Steiner (Agrofutura), Markus Spuhler (AGRIDEA) und Michel Fischler (mf k&p) geleitet.
Die Nationale Drehscheibe Ammoniak mit seinen drei Zielen basiert auf dem Projekt Wissenstransfer Ammoniak, das von 2017 bis Ende 2021 umgesetzt und in welchem die Informationsplattform (ammoniak.ch) zum Thema emissionsmindernde Massnahmen aufgebaut wurde.
Das Projekt wird vom BLW und BAFU unterstützt.
Des Weiteren beteiligen sich folgende kantonale Fachstellen an der Finanzierung der Drehscheibe:
Amt für Umwelt: AG, AI, BE, BL/BS, FR, GL, GR, LU, OW, SH, SG, SO, TG, TI, ZH
Amt für Landwirtschaft: AG, BE, FR, GL, GR, LU, NW, OW, SH, SO, SZ, UR, TG, VS, ZG, ZH