Gülleansäuerung mit Schwefelsäure
Die Ansäuerung der Gülle ist ein vielversprechender Ansatz. Er ermöglicht eine recht hohe und zuverlässige Wirksamkeit über alle Emissionsstufen. Allerdings sind dazu relativ hohe Investitionen in Bauten und Einrichtungen nötig. Auch der Umgang mit konzentrierter Schwefelsäure stellt eine Herausforderung dar und sollte auf Landwirtschaftsbetrieben nur von speziell geschultem Personal sichergestellt werden. Ein weiterer Knackpunkt sind die hohen Säure- und Schwefelmengen, die mit der behandelten Gülle dann auf die Wiesen und Felder gelangen. Das führt zu einem erhöhten Aufkalkungsbedarf und limitiert die einsetzbaren Güllemengen, insbesondere im Grünland, wo der Schwefelbedarf mit angesäuerter Gülle sehr schnell überschritten wird.
Trotzdem könnte die Gülleansäuerung in der Schweiz in Gebieten mit grossem Handlungsbedarf eine interessante Übergangslösung sein, bis "elegantere" Technologien die Praxisreife erreichen. Wichtig ist aber, wie bei jeder Emissionsminderungsmassnahme, dass sie unter dem Strich eine Reduktion des Stickstoffinputs in den Kreislauf ermöglicht, also die Zufuhr von synthetischem Stickstoffdünger und betriebsfremden Futtermitteln reduziert werden kann.
Auf dem Holzhof von Familie Niederberger in Neuenkirch LU wurde kürzlich die erste Pilotanlage der Schweiz in Betrieb genommen. Hier werden im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen in den nächsten Jahren noch offene Fragen zum Verfahren geklärt.